Ist 2022 ein gutes Weinjahr?

Ist 2022 ein gutes Weinjahr?

Am 10. Oktober 2022 war es wieder geschafft. Die Weinlese beim Weingut Fürst Löwenstein war abgeschlossen und ich tauschte die Gummistiefel wieder zurück gegen meine Sneaker. Seit drei Jahren helfe ich aktiv bei der Weinlese mit. Anfangs noch als unwissender Auszubildender – inzwischen bekomme ich immer mehr Verantwortung und kann meine Fähigkeiten als gelernter Winzer einbringen. Es macht mir sehr viel Spaß im Weingut die gelesenen Trauben zu verarbeiten und im Keller an vorderster Front die Entwicklung der Jungweine zu beobachten. Weil ich hautnah dabei bin, bekomme ich auch jedes Jahr sehr früh einen ersten Eindruck des neuen Jahrgangs.

Das Jahr 2022 war für die Trauben im Weinberg eine echte Herausforderung. Durch zu wenig Regen war lange Zeit unklar, was aus dem Jahrgang werden soll. Das Jahr hat wieder gezeigt, welchen großen Wert starke und alte Reben haben, die ihre Wurzeln tief in die Erde schlagen. Während junge Weinberge Schwierigkeiten im Wachstum hatten, haben sich die alten, tief wurzelnden Reben selbst mit Wasser aus der Tiefe der Böden versorgt.

So kam es zu einer Überraschung, mit der keiner gerechnet hat. Kurz vor der Lese waren die Trauben in den meisten unserer Weinberge nahezu perfekt. Ganz gesund, denn durch den fehlenden Regen im Sommer hatten die Trauben kaum Pilzkrankheiten. Und noch viel wichtiger: Die Trauben haben ein unverkennbares und intensives Aroma. Es war ein kulinarischer Höhepunkt, als wir Mitte September durch die Rebzeilen am Lengfurter Oberrot gewandert sind.

So starteten wir voller Vorfreude und Zuversicht in die Weinlese 2022. Wir hatten keinen Zeitdruck … bis der Regen kam. Kein Regenschauer, der dann schnell wieder vorbei ist. Nein, es war ein Dauerregen über Tage hinweg! Der Horror eines jeden Winzers während der Weinlese. Denn die überreifen Trauben im Weinberg sind anfällig für Fäulnis. Innerhalb von wenigen Tagen wurde aus der unbeschwerten Atmosphäre ein Wettlauf gegen die Zeit. Arbeit, die wir normalerweise in vier bis fünf Wochen erledigen, musste in weniger als 3 Wochen geschafft werden.

Dank eines starken Teams, vielen Helfern und Überstunden haben wir es aber geschafft. Und die Arbeit hat sich gelohnt. Jetzt, wo wieder Ruhe eingekehrt ist, schlendern wir durch den Keller und hören dem gärenden Traubenmost bei der Arbeit zu, verkosten erste Jungweine und können endlich berichten: Der Jahrgang 2022 wird brillant!

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