Ein Vollernter ist ein Fahrzeug, das über die Rebzeilen fährt und die Trauben von den Rebstöcken rüttelt. Der Vollernter besteht aus einem Rahmen auf vier Rädern, der über eine Rebzeile reicht und diese von beiden Seiten bearbeiten kann. Der Vollernter ist mit mehreren Walzen ausgestattet, die die Trauben rütteln und schütteln. Dadurch werden die Trauben von den Rebstöcken gelöst, ohne dass die Reben beschädigt werden. Anschließend werden diese aufgefangen und in einem Maischebehälter gesammelt.
Vorteile eines Vollernters sind, dass der Weinbau dadurch erheblich effizienter und schneller gemacht werden kann. Der Vollernter kann mehrere Rebstöcke auf einmal aufgreifen und die Trauben gleichzeitig abgreifen. Dies spart Zeit und Arbeitskraft, da die Trauben nicht einzeln von Hand geerntet werden müssen. Des Weiteren kann der Vollernter dazu beitragen, die Ernte vor schlechtem Wetter zu schützen, da die Ernte schneller abgeschlossen werden kann.
Nachteile eines Vollernters sind, dass die Ernte zwar schneller abgeschlossen werden kann, aber die Trauben sind auch viel weniger sorgfältig ausgewählt. Beim Einsatz eines Vollernters braucht man sehr gesundes Lesegut. Oder es muss davor eine sogenannte Negativ-Lese durchgeführt werden, bei der alle schlechten Trauben aus den Rebzeilen geschnitten werden. Außerdem kann der Vollernter den Boden des Weinbergs beschädigen, da das Gerät sehr schwer ist und den Boden unnötig verdichtet.
Der Vollernter wird seit den 1950er-Jahren im Weinbau eingesetzt. Heutzutage wird der Vollernter in Deutschland hauptsächlich in den Weinregionen Rheinhessen und Pfalz verwendet. Dies liegt hauptsächlich daran, dass der Vollernter anfangs ein sehr instabiles Gerät war und nur in flachen Weinbergen eingesetzt werden konnte. Ingenieure haben den Vollernter aber in den letzten Jahren weiterentwickelt und kompakter gemacht. Mittlerweile gibt es auch Variante auf Raupen, sodass ein Einsatz auch in Steillagen möglich wird.
Über die Qualitätsunterschiede zwischen einer Handlese und einer mit dem Vollernter kann gestritten werden. Generell kann man sagen, dass der Einsatz von Vollerntern bei sehr gesunden Trauben und Weinbergen nicht zwingend zu einer schlechteren Qualität des Weines führt. Nur wenn im Weinberg aufgrund von Fäulnis oder anderen Rebstockkrankheiten viel selektioniert und aussortiert werden muss, kommt die bessere Qualität immer durch die Lese per Hand.