Was ist eine Spätlese?

Was ist eine Spätlese?

Spätlese ist eine deutsche Weinklassifizierung, die Weine bezeichnet, die aus später als üblich geernteten Trauben hergestellt werden. Durch die zusätzliche Zeit an der Rebe können die Trauben mehr Zucker entwickeln, was zu einem süßeren Wein führt. Spätlese-Weine sind in der Regel mittelkräftig und haben einen moderaten Säuregehalt. In Deutschland müssen Spätlese-Weine ein Mindestmostgewicht von 85 Oechsle haben.

Geschichte der Spätlese-Klassifizierung

Die Klassifizierung der Spätlese wurde 1775 von dem preußischen Juristen und Schriftsteller Christoph Daniel Eberhard von Bennigsen eingeführt. In seinem Werk "Anleitung zur genaueren Kenntnis und zur richtigen Beurteilung der Weine" teilte Bennigsen deutsche Weine in drei Kategorien ein: Ausbruch, Spätlese und Trockenbeerenauslese. Ausbruchweine wurden aus überreifen Trauben hergestellt, die von der Edelfäule befallen waren, während Trockenbeerenauslese-Weine aus einzeln ausgewählten Beeren hergestellt wurden, die von der Edelfäule befallen waren. Die Spätlese lag zwischen diesen beiden Kategorien und wurde aus spät geernteten Trauben hergestellt, die nicht von der Edelfäule befallen waren.

Die Klassifizierung der Spätlese blieb bis 1971 unverändert, als das deutsche Weingesetz geändert wurde, um zwei weitere Kategorien aufzunehmen: Kabinett und Auslese. Kabinett-Weine werden aus vollreifen Trauben hergestellt, während Auslese-Weine aus selektiv geernteten Beeren hergestellt werden, die in der Regel von Edelfäule betroffen sind. Mit der Änderung wurde auch festgelegt, dass alle Spätlese-Weine ein Mindestmostgewicht von 85 Oechsle haben müssen.

Spätlese-Weine heute

Auch wenn sich die genaue Definition der Spätlese im Laufe der Zeit leicht verändert hat, bleibt die Grundvoraussetzung dieselbe: Es handelt sich um spät geerntete deutsche Weine, die aufgrund ihres hohen Zuckergehalts süßer sind als andere Stile. Heutzutage werden die meisten Spätlese-Weine in der Moselregion in Deutschland aus Riesling-Trauben hergestellt. Diese Weine haben in der Regel einen moderaten Säuregehalt und variieren in der Süße von halbtrocken bis süß. In jungen Jahren können sie blumige oder fruchtige Aromen aufweisen; mit zunehmendem Alter nehmen sie oft honigartige oder nussige Noten an.

Die Zukunft der Spätlese ist unsicher

Durch den Klimawandel muss sich auch das Weingesetz in Deutschland anpassen. Die steigenden Temperaturen machen hohe Mostgewichte, der Zuckergehalt der Trauben, immer leichter, sodass es nicht mehr als alleiniges Qualitätsmerkmal ausreicht. Angesichts dessen wird die Bewertung und Einstufung eines Weines nach demselben Modell wie in Frankreich umgesetzt. In Zukunft wird es mehr um die Herkunft des Weines und die Weinbergslage gehen, als um den Zuckergehalt der Trauben.

Noch einmal in 4 Sätzen

Spätlese ist eine deutsche Weinklassifizierung, die spät geerntete Weine mit einem höheren Zuckergehalt als der Durchschnitt bezeichnet. Diese mittelkräftigen Weine haben in der Regel einen mäßigen Säuregehalt und können in ihrer Süße von halbtrocken bis süß reichen. Die meisten Spätlese-Weine werden in der Moselregion in Deutschland aus Riesling-Trauben hergestellt. Wenn du auf der Suche nach einem süßen Wein mit komplexen Aromen und Geschmacksrichtungen bist, ist eine Spätlese eine gute Wahl.