Die Reblaus hat gerade mal eine Größe von bis zu 0,5 Millimetern. Man könnte meinen, dass ein solch kleines Tier keine Gefahr darstellen kann. Mitte des 19. Jahrhunderts hat sie aber fast den gesamten Weinbau in Europa ausgelöscht. Wie konnte es so weit kommen?
Durch den Import von wilden Weinreben aus Nordamerika wurde die bis dato unbekannte Reblaus in Europa eingeschleppt. Die kleine Reblaus lebt an den Wurzeln der Reben. Den amerikanischen Wildreben konnte sie keinen erheblichen Schaden zuführen. Europäischen Reben hingegen schon. Hier fand die Reblaus optimale Voraussetzungen, um sich zu vermehren.
Ein Weinberg nach dem anderen wurde so durch die Reblaus einfach ausgelöscht. Wie ein Lauffeuer breitete sich die unsichtbare Plage aus. Lange Zeit wurde für das Problem keine Lösung gefunden.
Kluge Köpfe haben aber ein Verfahren entwickelt, mit dem die Reblausplage bekämpft werden konnte. Wurzelechten Reben aus Europa waren anfällig für die Reblaus. Wurzelechten Reben aus Nordamerika nicht. Die Lösung war es, mit dem sogenannten Propfverfahren europäische Rebsorten auf amerikanische Wurzeln zu setzen.
Das Ergebnis war eine widerstandsfähige Rebveredelung, bei der die Reblaus keine optimalen Fortpflanzungsbedingungen mehr hatte. Die Gefahr der Reblaus ist aber bis heute nicht komplett gebannt. Denn sie lebt immer noch in den Böden der heimischen Weinberge. Besonders in nicht gepflegten oder nicht ordnungsgemäß gerodeten Weinbergen besteht die Gefahr, dass die europäische, aufgesetzte Rebe wieder eigene Wurzeln schlägt. An diesen Wurzeln hat die Reblaus dann wieder beste Voraussetzungen und kann sich fortpflanzen. Dann besteht die Gefahr, dass die Reblaus aggressivere Formen entwickelt, die letztendlich auch für die modifizierte, amerikanische Wurzel gefährlich werden kann.